Ortsteil der Bergstadt Scheibenberg / Erz
Oberscheibe
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Chronik der Feuerwehr Oberscheibe.

Auf Beschluss des Erbrichters und den Gerichten vom 15. Mai 1822 wurde die Einführung einer „Feuerwache“ festgelegt. Der Gemeindevorstand Carl Gotthelf Frenzel ließ auf seine Kosten 1847 ein neues Spritzenhaus erbauen, da er das alte Spritzenhaus abbrechen musste, um an diese Stelle sein neues Wohn- und Stallgebäude errichten zu können. Die Feuerwehrspritze musste damals, bis zur Neuerrichtung des Spritzenhauses, von einem Gute zum anderen geschafft werden. Damit ist erwiesen, dass bereits vor 1847 eine Feuerwache in Oberscheibe bestand.
Im Jahre 1 9 1 1 befasste sich der Gemeinderat unter Vorsitz des damaligen Bürgermeisters Albert Sachse mit der Einrichtung einer organisierten Feuerwehr bzw. Pflichtfeuerwehr. Zum 1. Juni 1912 wurde die Gründung einer uniformierten Pflichtfeuerwehr vollzogen. Bereits in der Gemeinderatssitzung am 4. Mai 1912 wurde als 1. Spritzenmeister Herr Oswald Süß und als 2. Spritzenmeister Herr Ernst Hunger gewählt. Schon am 14. September wurde eine Feuerlöschgerätekasse mit einem Kassenbestand von 87,11M ausgewiesen. Mitglieder die zu spät zu den Übungen erschienen, mussten damals Strafgelder an die Vereinskasse abführen. Alljährlich finden Hauptversammlungen mit Jahresberichtserstattung statt. Gegen Ende 1940 erfolgt die Protokollführung infolge der Kriegsjahre leider nicht mehr. Der Gemeinderat nahm am 14.12.1912 zur Kenntnis, dass die hiesige Pflichtfeuerwehr in den Landesverband Sächsischer Feuerwehren aufgenommen worden ist.
1921 qualifizierten sich einige Wehrkameraden als Theaterspieler. Der Reinerlös der Abendveranstaltung wurde der hiesigen Dorfschule zur Verfügung gestellt. Zum 10jährigen Bestehen, 1922 stellte der damalige stellvertretende Hauptmann Hans Hofmann den Antrag, einen Banner zu stiften. Vom 21. 23. Juni 1924 wurden die Festtage zur Bannerweihe, welche am 22. Juni mit Paten, Nägel usw. vollzogen wurde, durchgeführt. Die Spritze wurde im Festumzug mit 4 Pferden gefahren. 1929 stiftete Frau Anna verw. Groß einen Theatervorhang. Dreimal wurde 1929 Theater gespielt, 2 mal in Oberscheibe und 1 mal sogar in Hermannsdorf. Außerdem kaufte man im gleichem Jahr 5 Hörner für die Musikkapelle. Bei Inspizierungen erhielt die Wehr meistens die Prüfnote „sehr gut“ bzw. „gut“. Obwohl schon am 22. Oktober 1921 ein mehrstimmiger Beschluss zur Umwandlung angenommen wurde, erfolgte erst mit Einführung der neuen Satzung am 30. August 1936 die Änderung in „Freiwillige Feuerwehr“. Dieser traten 24 Kameraden bei.
Am 18. September 1937 fand die 25 Jahrfeier statt. Die damals 50 Jahre Dienst geleistete Handdruckspritze wurde im Festumzug mitgeführt. 1938 wurde am 29. April im Anschluss an eine Versammlung die erste Singstunde durchgeführt. Zum Einüben war der Ortslehrer anwesend. Am 9. September 1938 wurden sogar, im Anschluss an eine Versammlung, gymnastische Übungen vorgenommen. Zur Jahreshauptversammlung am 24. Juni 1939 wurde festgelegt, dass die ungenutzten Hörner gegen andere Musikinstrumente einzutauschen sind. So erwarb man Schallmaien, welche 1950 wieder veräußert wurden.
Am 22. Dezember 1939 wurde die Auflösung des Vereinsregisters ministeriell verfügt. Seitdem trägt die Wehr den Charakter einer Feuerlöschpolizei, d.h., dass die Wehr auch zu Luftschutz- und Polizeidienst herangezogen werden kann. Am 14. Juni 1942 erfolgte eine Spinnstoffsammlung, in welcher die Abgabe des Banners , welcher mit 4 Schlaufen und 2 Schnuren versehen war, sowie 2 Vorhänge mit einem Querbehang und zwei Scherben durchgeführt wurde. Die Quittung hierüber ist in den Akten vorhanden und von den Herren Walter Arnold und Max Mosel unterschrieben. Nach Kriegsende 1945 war die Wehr mit dem Charakter einer Feuerlöschpolizei hinfällig, so dass die Feuerwehr neu organisiert werden musste.
Am 22. Mai 1946 ging es in einer Einwohner- Pflichtversammlung (alle Männer von 16- 60 Jahre) um die Aufstellung des Flurschutzes und am 19. Juli um die Gewinnung freiwilliger Kräfte, im Alter von 18- 30 Jahre, für den Feuerwehrdienst. Nach der Erweiterung des Gerätehauses 1959 , fand am 31. Mai eine feierliche Schlüsselübergabe anlässlich der Gerätehausweihe statt. 1960 e r h i e l t die Freiwillige Feuerwehr im Ergebnis einer Inspektion durch das Volkspolizeikreisamt Annaberg die zweitbeste Note im Kreis.
Zum 50jährigen Bestehen welches vom 2. bis 5. Juni 1962 durchgeführt wurde, stiftete Ehrenhauptmann Hans Hofmann einen neuen Banner (der Bannerstiel war noch vorhanden). Mit der Bruderwehr in Scheibenberg bestanden enge Beziehungen. Zu den Stiftungsfesten erfolgten gegenseitige Einladungen. Ebenso waren Delegationen des Wirkungsbereiches Crottendorf, Schlettau, Waltherdorf, Elterlein und Schwarzbach sowie der Nachbarwehr Markersbach vertreten.
Den 1.Platz im Wirkungsbereich und den 3.Platz im Kreisausscheid errang die Löschgruppe 1968. Die Jungen Brandschutzhelfer, Schüler im Alter von 10 15 Jahren, erzielten den 1.Platz im Wirkungsbereich und den 2.Platz im Kreisausscheid. In einer Festveranstaltung am 6. Oktober 1986 erhielt die FFw den Titel „Vorbildliche Freiwillige Feuerwehr“ verliehen. 1987 wurde ein großes Feuerwehrfest zum 75 jährigen Bestehen der FFw vom 12.- 14. Juni durchgeführt. Der Umsatz, ohne Konsum und Gaststätte, betrug über 14TM. Im Bierzelt wurden allein 1.725 Liter Bier ausgeschenkt. Im Festumzug befand sich die 100 Jahre alte Handdruckspritze, die mit zur Schauübung eingesetzt wurde.
Bei wunderschönem Wetter feierten vom 9. bis 11. Juli 1999 unsere Feuerwehrkameradinnen und -kameraden ihr Fest zur 75-jährigen Bannerweihe und 30 Jahre Gerätehausanbau. Freitag, den 9. Juli Punkt 14.00 Uhr ging Kamerad Joachim Trommler durch unseren Ortsteil Oberscheibe und eröffnete mit dem "alten Signalhorn" dieses Fest. Gleichzeitig begann die große Schauübung, wo natürlich die alte Handdruckspritze aus dem Jahre 1887 wieder Einsatz fand. Solch eine Technik brachte viele Bürger zum staunen. Natürlich war diese Übung nicht ernst zu nehmen, wie dies auch die vielen Schaulustigen merkten. Mit der Sturmglocke auf unserer "alten Schule" wurde der Hausbrand gleich neben dem Feuerwehrgerätehaus eingeläutet. Auch mit "großem Einsatz" gelang es nicht, das Haus zu retten. Es gab zu viele Hindernisse, zum einen fehlte der Gerätehausschlüssel, zum anderen hatten die Feuerwehrleute während des Brandes plötzlich Durst und gönnten sich eine Pause mit einer guten Flasche "Fiedler Bier".
Schnell füllte sich der Dorfplatz mit vielen Gästen, und es begann ein buntes Treiben, und so manche Erinnerungen aus längst vergangenen Zeiten wurden wieder wach. Am Sonnabend, den 10. Juli 1999 um 19.00 Uhr war es dann soweit, unser Bürgermeister Wolfgang Andersky übergab an Wehrleiter Jochen Hunger das neue rot-weiße Banner, welches mit prächtiger Stickerei versehen ist. Ebenso ziert der Spruch: "Gott zur Ehr - Dem Nächsten zur Wehr" das Banner. So konnten wir mit dem Wehrleiter und vielen Kameraden aus den Nachbargemeinden, die zum Fest kamen, und mit vielen Gästen einen wunderschönen Abend verleben. Am Sonntag trafen sich nochmals alle Kameradinnen und Kameraden um ein Foto mit ihrem neuen Banner zu machen. Mit einem zünftigen Frühschoppen klang dieses Fest aus.
Am Sonnabend übergab der Bürgermeister Wolfgang Andersky das neue Banner an Wehrleiter Jochen Hunger.
weiter weiter zurück zurück Hans Hofmann (hinten), Helmut Feustel Zw2 mit Zubehör ab 1941 Zur Lamgstreckenübung 1957 auf dem Scheibenberg FFw Oberscheibe 12.-14.06.1987 Festumzug 2001